Ein Tag in der Leitwarte

11. Oktober 2021

Bremen. Das Telefon klingelt. Marc Rosenkranz, Leiter der wpd windmanager Leitwarte, schaut auf das Display. Die Vorwahl erkennt er sofort. „Taiwan“, sagt er. Ein Service-Team aus Houlong meldet sich an.

24/7-Überwachung in der Leitwarte

Die Leitwarte sieht futuristisch aus. Wie ein riesengroßes Cockpit. Im Drei-Schicht-Betrieb überwacht das Team hier alle Anlagen. Mit 15 Kolleg:innen. 24/7, rund um die Uhr. Weltweit. Von Piteå bis Taichung. Die Frühschicht ist seit 6 Uhr im Einsatz.

Frühschicht in der Leitwarte

Auf den Monitoren hat die Leitwarte alle Parks im Blick. „Kommt eine Meldung herein, können wir sofort reagieren und die notwendigen Maßnahmen einleiten“, verdeutlicht Verena Herold vom Team Leitwarte. Bei einer Flotte von über 2.500 Anlagen ist hier kontinuierlich Hochbetrieb. Insgesamt betreut das Team über 60 verschiedene Anlagentypen. Sämtliche Statusmeldungen der Flotte sieht die Leitwarte auf den Bildschirmen. Dazu zählen beispielsweise Abschaltungen, Service-Einsätze oder auch Verbindungsfehler mit einer Anlage.

Über 2.500 Anlagen weltweit in der Leitwarte im Blick

Im finnischen Lappland stehen zwei Anlagen still. Kein Grund zur Beunruhigung. Das Eiserkennungssystem hat einen Eisansatz festgestellt. Dann dürfen sich die Rotorblätter nicht mehr drehen. So soll verhindert werden, dass herabfallende Eisplatten Mensch und Material gefährden.

Die Mitarbeiter der Leitwarte überwachen die Anlagen weltweit

Für Kroatien hatte sich am Nachmittag ein Unwetter mit viel Wind angekündigt. „Sieht aber gut aus“, sagt Kai Dümer aus der Frühschicht. Sind die Windgeschwindigkeiten zu hoch, schalten sich die Anlagen automatisch ab. Zu hoch sind die Belastungen, zu groß ist die Gefahr für Anlage und Technik.

Auf dem nächsten Monitor erscheint eine Fehlermeldung. Der Schutzschalter einer Übergabestation hat ausgelöst. „Vermutlich eine Überlastungsreaktion“, äußert Herold. Das Team hält Rücksprache mit dem Netzbetreiber. Über die eingebaute Fernwirktechnik schaltet die Leitwarte die Anlage wieder zu. Kein Außendiensteinsatz erforderlich. Die Übergabestation geht wieder in Betrieb und damit auch der Windpark. Das spart Zeit und Kosten.

Immer im Einsatz: Verena aus der Leitwarte

In Schleswig-Holstein meldet sich das Zutrittskontrollsystem. Jemand hat versucht sich Zutritt zu einer Anlage zu verschaffen. Rosenkranz schaut auf die Karte: „Wo sind denn die Außendienst-Teams gerade?“ Ein Team ist rund 30 Kilometer entfernt im Windpark. Das Außendienst-Fahrzeug macht sich gleich auf den Weg. Wie sich später herausstellt: Falscher Alarm.

Von Dubrovnik bis Houlong

Auch in Mecklenburg-Vorpommern kommt es zu einer Auffälligkeit. „Keine Leistung, trotz Wind“, so Dümer. Ein Blick in die Parameter der Anlage verrät: Die Sonne steht tief. Abschaltung wegen Schattenwurf.

Parallel melden sich die Kolleg:innen aus Taiwan: Begehung im Windpark abgeschlossen. Keine besonderen Vorkomnisse. Der Windpark kann wieder starten. Es ist 17:30 Uhr Ortszeit. Arbeitsende in Houlong. In Bremen ist es 11:30 Uhr. Um 14 Uhr ist Schichtwechsel.

Für die Frühschicht ist heute ein verhältnismäßig ruhiger Tag. Insgesamt hat das Team 287 Ereignisse bearbeitet. In stürmischen Zeiten können es weit mehr sein.

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