Von Bremen nach Šibenik: Praktikant Tobias Kappus im Interview

1. September 2023

Tobias Kappus, Wirtschaftsingenieur-Student aus Bremen hat die letzten Monate in Kroatien verbracht. Als Praktikant im technischen Management bei wpd windmanager. Warum seine Wahl auf Kroatien fiel, was er in Šibenik genau gemacht hat und wie gut sein Kroatisch mittlerweile ist, erzählt Tobias uns im Interview.

Tobias, wie bist Du auf die Idee gekommen, dein Praktikum bei wpd windmanager in Kroatien zu machen? Wie bist du auf wpd windmanager aufmerksam geworden?

Die wpd-Gruppe ist ein namhaftes Unternehmen, wenn es um den Bereich erneuerbarer Energien geht. Darum war mir das Unternehmen bereits im Vorfeld bekannt. Da ich damals gezielt auf der Suche nach einem Praktikum im Ausland gewesen bin, war wpd mit seinen vielen Auslandsstandorten natürlich direkt sehr attraktiv für mich.

Mein finaler Kontakt kam schließlich aufgrund einer früheren Geschäftsbeziehung meines vorherigen Arbeitgebers und einer aktuellen Kollegin von wpd windmanager zu Stande.

Im ersten Kennenlerngespräch haben wir dann gemeinsam geschaut, welche Standorte für mein Praktikum in Frage kommen würden und wo meine Präferenzen liegen. Nach kurzer Zeit hat sich dann Kroatien als Favorit herauskristallisiert. Hier hat einfach das Gesamtpaket von den Aufgabeninhalten, dem Team vor Ort sowie dem Standort gepasst. Zudem hatte ich hier mit unserem Kollegen Edin Ramic, welcher als Country Manager Croatia von Deutschland aus fungiert, den optimalen Ansprechpartner für alle Fragen & Themen rund um Kroatien, an meiner Seite.

Wie sind deine Erfahrungen bisher?

Meine Zeit hier in Kroatien neigt sich nun langsam dem Ende zu und ich kann wirklich nur Positives berichten. Als ich hier im April allein ankam, war alles noch neu für mich und ich musste mich erst einmal einfinden in der neuen Umgebung. Doch mit der Zeit habe ich die Menschen, die Kultur und die Stadt schätzen und mögen gelernt.

Die Einheimischen hier zeichnen sich durch eine starke Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit aus, egal ob im beruflichen oder privaten Leben. Die Kolleg:innen hier in Kroatien haben es mir da auch wirklich einfach gemacht, indem sie mich bestens in ihr Team aufgenommen und integriert haben. Menschlich sowie fachlich ist das Team hier einfach super!

Ich durfte in den letzten Monaten viel lernen und für mich persönlich mitnehmen und habe es geschafft mir auch privat einen großen Freundeskreis hier aufzubauen. Also alles in allem werde ich hier Ende August mit einem lachenden, aber auch weinenden Auge abreisen und definitiv im nächsten Sommer zum Besuch wiederkommen.

Wo liegen Deine Aufgabenbereiche? Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag von dir aus?

Einen „typischen Arbeitsalltag“ kann ich nicht beschreiben, da die Arbeit sehr vielfältig und unterschiedlich ist. Am Anfang meiner Zeit, als das Klima noch etwas kühler war, haben wir die meiste Zeit in den Windparks verbracht. Dort haben wir die halbjährlichen visuellen Begehungen der verschiedenen Anlagen durchgeführt und Wartungen an Trafostationen sowie vielfältige Messungen und Prüfungen begleitet. An den Bürotagen bekam ich erste Einblicke im Umgang mit rotorsoft und SCADA Systemen, habe Berichte zu unseren Begehungen erstellt und gelernt, wie die tägliche Produktionsplanung durchgeführt wird.

Aktuell, in meinen letzten Wochen des Praktikums, widme ich mich schwerpunktmäßig der Bearbeitung meiner begleitenden Projektarbeit, welche sich um das Thema der Ertragssicherheit in der Windenergieproduktion, in Bezug auf das kontinuierliche Monitoring handelt. Hier unterstützen mich meine Kolleg:innen bei allen aufkommenden Themen und Fragestellungen bestens, was für mich sehr hilfreich ist.

Was waren bzw. sind die größten Herausforderungen für dich?

Hier würde ich mal zwischen organisatorisch und persönlich unterscheiden. Organisatorisch waren die größten Herausforderungen im Vorfeld die Wohnungssuche während der Hauptsaison in Kroatien und das Erlangen des Zertifikats der medizinischen Arbeitsuntersuchung hier vor Ort, da mir damals eine Bescheinigung aus Deutschland gefehlt hatte. Hat sich jedoch alles mit der Zeit klären können.

Persönlich war die größte Herausforderung, als Neuankömmling in Šibenik und null Kroatisch-Kenntnissen, sich schnell ein kleines Netzwerk aufzubauen, neue Freundschaften zu schließen und einen neuen Alltag zu finden.

Was ist die beste oder außergewöhnlichste Erfahrung, die du in deinem Praktikum machen durftest?

Da würde ich meinen ersten Aufstieg in die Gondel einer Windkraftanlage wählen. Das Gefühl auf einer Höhe von gut 100 m auf dem Dach der Gondel zu stehen, den Wind zu spüren und die Landschaft herum aus einem neuen Blickwinkel zu begutachten, war doch sehr außergewöhnlich und erlebenswert.

Sprachkenntnisse: Hast du schon ein bisschen Kroatisch gelernt? Welche kroatischen Worte benutzt du am meisten? Und was ist dein kroatisches Lieblingswort?

Ja ich habe ein bisschen kroatisch gelernt, um mich in Alltagssituationen verständigen zu können oder einen kleinen Smalltalk zu halten, z.B. auf dem Markt, beim Bäcker oder in einer Bar. So lernt man die Menschen besser kennen und fühlt sich mehr wie ein Einheimischer. Die Menschen hier schätzen es sehr, wenn man ein bisschen versucht die Sprache zu sprechen. Natürlich schnappt man mit der Zeit immer wieder Worte auf.

Was immer wieder verwendet wird:

Dobar dan = Guten Tag

Bok = Hi/Tschüss

Hvala = Danke

Dobro = gut

Može = geht klar/Wird gemacht.

Kako si? = Wie geht’s dir?

Vidimos. = Bis bald.

Mein Lieblingswort: Pomalo

Pomalo beschreibt die kroatische Lebensweise und bedeutet so viel wie „take it easy“ oder „kein Stress“. Die Menschen hier rennen nicht durchs Leben, sondern nehmen sich bewusst Zeit das Leben auch mal zu genießen.

Du lebst in Šibenik, oder? Hattest du auch schon die Möglichkeit ein bisschen was von Kroatien zu sehen und etwas rumzureisen?

Genau, ich lebe hier in Šibenik. Da ich bereits einen Monat vor dem Praktikumsstart in Kroatien angekommen bin, hatte ich die Möglichkeit die Gegend rund um Šibenik und die Stadt selbst zu erkunden und war viel unterwegs. Am Ende meiner Zeit hier habe ich so gut wie alle größeren Städte wie Zagreb, Split, Zadar oder Dubrovnik einmal gesehen. Aufgrund der Arbeit in den Windparks, welche in ganz Dalmatien verteilt sind, durfte ich zudem einige Orte kennenlernen, an welchen man so nicht einfach hinkommt.

Was sind deine Zukunftspläne nach dem Praktikum?

Der Plan ist nun erst einmal mein Bachelor Studium zu beenden und nebenbei weitere berufliche Erfahrungen zu sammeln. Im Anschluss würde ich gerne noch einen Master absolvieren. Dieser wird dann höchstwahrscheinlich mehr in Richtung Betriebsführung & Management gehen, da ich mich langfristig mehr in einer leitenden Rolle im Umgang mit Menschen sehe, anstatt vertieft in einer technischen Aufgabe.

Gibt es etwas, das du in Kroatien immer dabeihaben musst?

Was mir hier direkt einfällt: Die Sonnenbrille. Einfach ein Must-have hier in Kroatien, wenn man nicht dauerhaft mit zugekniffenen Augen herumlaufen möchte.

Was unterscheidet die Arbeit in Kroatien von der in Deutschland? Konntest du da Unterschiede erkennen?

Ein Unterschied im Gegensatz zu Deutschland ist, dass die Kroaten lieber früh am Morgen mit der Arbeit beginnen, um somit in den warmen Mittagsstunden früher den Feierabend genießen zu können. Zudem ist die Mittagspause, in welcher die Menschen in Deutschland meist etwas essen, hier mehr eine Kaffeepause, in welcher man oft zusammen in eine der vielen „Caffe Bars“ geht. Kaffee hat in Kroatien generell einen sehr hohen Stellenwert. Die Kaffeepausen in Kroatien sind wie Meetings, in welchen man sich über die Arbeit und das Leben austauscht und sehr wichtig für die Einheimischen.

Ansonsten gibt es weniger Unterschiede im Arbeitsalltag. Die eigentlichen Arbeitsinhalte werden auch hier genauso gewissenhaft und auf dem neusten Stand der Technik durchgeführt, wie man es aus Deutschland gewohnt ist.

Was machst du in deiner Freizeit? Hast du ein spezielles oder besonderes Hobby?

Nach der Arbeit findet man mich meist an einem der vielen Strände oder lesend in einem Café. Am Abend gehe ich regelmäßig zum Crossfit und zu Yoga-Klassen.

An den Wochenenden gibt es, insbesondere in der Sommersaison, eine Vielzahl an Veranstaltungen und Festivals in und um Šibenik, welche immer einen Besuch wert sind und an guten Ausflugszielen für eine Wanderung oder einer Fahrradtour mangelt es nicht. Langweilig wird einem definitiv nicht.

Was studierst du eigentlich genau und wo?

Ich befinde mich aktuell in meinem Bachelor-Studium im Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Energie an der Hochschule Bremen, welches ich voraussichtlich im nächsten Sommer beenden werde.

Abschließend vielleicht noch: Was sollte jeder über dich wissen oder was wissen viele KollegInnen über dich bisher noch nicht?

Ich bin ein sehr weltoffener Mensch und versuche in meiner Freizeit so viel wie möglich zu sehen und zu erleben, wobei ich mich sportlich viel betätige und für spontane Kurzurlaube immer zu haben bin. Generell ist es für mich wichtig meine persönlichen Werte mit meinen beruflichen Tätigkeiten zu vereinen und somit einen größeren Sinn in meiner Arbeit zu sehen. Dadurch kam meine Entscheidung zu Stande im Bereich erneuerbarer Energien, aktiv etwas gegen die drohende Klimakatastrophe beizutragen.

Meine Kolleg:innen sollten wissen, dass ich ein sehr positiver aber auch ruhigerer Mensch bin, welcher auch in Situationen die nicht nach Plan laufen, stets versucht einen kühlen Kopf zu bewahren.

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